𝗞𝗼𝗵𝗹𝗵𝗮𝗴𝗲𝘀 𝗞𝗹𝗮𝗿𝘁𝗲𝘅𝘁 𝘇𝘂𝗿 𝗗𝗶𝘀𝗸𝗿𝗶𝗺𝗶𝗻𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝘃𝗼𝗻 𝗔𝗳𝗗-𝗠𝗶𝘁𝗴𝗹𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗻 𝗯𝗲𝗶 𝗞𝗼𝗹𝗽𝗶𝗻𝗴!

Sehr geehrte Damen und Herren,

in dem oben genannten Zeitungsbericht [1] wird festgestellt, dass eine Mitgliedschaft in der AfD unvereinbar sei mit den Werten der Kolping-Gemeinschaft.

Als AfD-Mitglied würde ich gerne wissen, welche Werte hier gemeint sind. Beispielhaft genannt werden in dem o.g. Artikel „Offenheit, Vielfalt und Toleranz“. Wenn hier die Offenheit unserer Grenzen gemeint sein sollte, dann verweise ich auf eine Aussage des früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier:

„𝗢𝗵𝗻𝗲 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗴𝗲𝘀𝗲𝘁𝘇𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗯𝗲𝗵ö𝗿𝗱𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗘𝗿𝗹𝗮𝘂𝗯𝗻𝗶𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗱𝗶𝗲 𝗘𝗶𝗻𝗿𝗲𝗶𝘀𝗲 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗹𝗮𝗻𝗱 𝗮𝗹𝘀𝗼 𝗶𝗹𝗹𝗲𝗴𝗮𝗹 𝘂𝗻𝗱 𝘀𝗶𝗲 𝗺𝘂ß 𝘃𝗼𝗺 𝗚𝗲𝘀𝗲𝘁𝘇 𝗵𝗲𝗿 𝘃𝗲𝗿𝘄𝗲𝗶𝗴𝗲𝗿𝘁 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲𝗻.“ [2]

Die Forderung nach offenen Grenzen ist also eine Verletzung geltenden Rechts. Der bekannte Ökonom Hans-Werner Sinn verweist auf einen anderen Rechtsbruch:

„[…]𝗗𝗮ß 𝗱𝗶𝗲 𝗞𝗮𝗻𝘇𝗹𝗲𝗿𝗶𝗻 𝘀𝗮𝗴𝘁, 𝘀𝗶𝗲 𝗸ö𝗻𝗻𝗲 𝗱𝗶𝗲 𝗚𝗿𝗲𝗻𝘇𝗲𝗻 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗸𝗼𝗻𝘁𝗿𝗼𝗹𝗹𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻, 𝗵𝗮𝘁 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘃𝗲𝗿𝘄𝘂𝗻𝗱𝗲𝗿𝘁. 𝗗𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗶𝗵𝗿𝗲 𝗔𝘂𝗳𝗴𝗮𝗯𝗲 𝗮𝗹𝘀 𝗞𝗮𝗻𝘇𝗹𝗲𝗿𝗶𝗻. 𝗗𝗮𝘀 𝗱𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗦𝘁𝗮𝗮𝘁𝘀𝗴𝗲𝗯𝗶𝗲𝘁 𝘇𝘂 𝘀𝗰𝗵ü𝘁𝘇𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗮𝘀 𝗘𝗶𝗴𝗲𝗻𝘁𝘂𝗺 𝗱𝗲𝗿 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗮𝗻 𝗱𝗲𝗻 Ö𝗳𝗳𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗚ü𝘁𝗲𝗿𝗻 𝗵𝗶𝗲𝗿𝘇𝘂𝗹𝗮𝗻𝗱𝗲 𝘇𝘂 𝘀𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿𝗻, 𝗱𝗮𝗿𝗮𝘂𝗳 𝗵𝗮𝘁 𝘀𝗶𝗲 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗘𝗶𝗱 𝗴𝗲𝗹𝗲𝗶𝘀𝘁𝗲𝘁, 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗮𝘇𝘂 𝗶𝘀𝘁
𝘀𝗶𝗲 𝘃𝗲𝗿𝗽𝗳𝗹𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲𝘁.“ [3]

Die Forderung nach offenen Grenzen ist also ein eindeutiger Verstoß gegen das im Grundgesetz garantierte Eigentumsrecht der Deutschen. Ganz Unbelehrbare möchte ich daran erinnern, daß unser Innenminister Dobrindt vor kurzem den martialischen Zaun besichtigt hat, den die Polen an der Grenze zu Belarus errichtet haben. Herr Dobrindt hat sich bei dieser Gelegenheit dafür bedankt, daß unsere polnischen Nachbarn auf diese
Weise die EU schützen vor dem Migrantenstrom, der nach dem Willen Rußlands die EU schädigen und destabilisieren soll.

Schädigen und destabilisieren – das bewirken die von Kolping geforderten offenen Grenzen.
Und wenn die Herzensgüte der Kolping-Mitglieder möchte, daß unsere Grenzen durchlässig sein sollten für alle Elenden und Vertriebenen, dann muß ich daran erinnern, daß unsere Verfassung vorschreibt, daß alles politische Handeln „den Nutzen des Deutschen Volkes mehren“ soll und nicht
den Nutzen von Fremden.
Ihre Forderung nach Vielfalt hat mich erschreckt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, daß vielfältige Gesellschaften weniger Sozialkapital
besitzen und schlechter funktionieren als homogene.

Und wohin Vielfalt führen kann, das haben wir
gesehen an den immer noch andauernden blutigen Konflikten im Nahen Osten. Bei der Kolping-Gemeinschaft ist man offenbar blind für die Realität.

𝗭𝘂𝗺 𝗕𝗲𝗴𝗿𝗶𝗳𝗳 𝗱𝗲𝗿 𝗧𝗼𝗹𝗲𝗿𝗮𝗻𝘇
Der Migrationsforscher Paul Collier schreibt dazu:

„𝗪𝗶𝗲 𝘄ä𝗿𝗲 𝗲𝘀, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗮𝗿𝗺𝗲 𝗦𝗶𝗲𝗱𝗹𝗲𝗿 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝗲𝗿
𝗔𝗯𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁, 𝗶𝗵𝗿𝗲 𝗞𝘂𝗹𝘁𝘂𝗿𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝗯𝗲𝘄𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝘇𝘂 𝘃𝗲𝗿𝗯𝗿𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻, 𝗶𝗻 𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗚𝗲𝘀𝗲𝗹𝗹𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁𝗲𝗻 𝗲𝗶𝗻𝘄𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻 𝘄ü𝗿𝗱𝗲𝗻? 𝗗𝗶𝗲 𝗦𝗼𝘇𝗶𝗮𝗹𝗺𝗼𝗱𝗲𝗹𝗹𝗲, 𝗱𝗶𝗲 𝘀𝗶𝗲 𝗺𝗶𝘁𝗯𝗿ä𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻, 𝘄ä𝗿𝗲𝗻 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘇𝘂𝘁𝗿ä𝗴𝗹𝗶𝗰𝗵. 𝗔𝗿𝗺𝗲 𝗟ä𝗻𝗱𝗲𝗿 𝘀𝗶𝗻𝗱 𝗮𝗿𝗺, 𝘄𝗲𝗶𝗹 𝗶𝗵𝗿𝗲 𝗦𝗼𝘇𝗶𝗮𝗹𝗺𝗼𝗱𝗲𝗹𝗹𝗲 𝗱𝘆𝘀𝗳𝘂𝗻𝗸𝘁𝗶𝗼𝗻𝗮𝗹 𝘀𝗶𝗻𝗱. 𝗪𝗼𝗵𝗹𝗵𝗮𝗯𝗲𝗻𝗱𝗲 𝗚𝗲𝘀𝗲𝗹𝗹𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁𝗲𝗻 𝗵ä𝘁𝘁𝗲𝗻 𝗮𝗹𝘀𝗼 𝗚𝗿𝘂𝗻𝗱,
𝘀𝗼𝗹𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗦𝗶𝗲𝗱𝗹𝗲𝗿𝗻 𝗴𝗲𝗴𝗲𝗻ü𝗯𝗲𝗿 𝗮𝗿𝗴𝘄ö𝗵𝗻𝗶𝘀𝗰𝗵 𝘇𝘂 𝘀𝗲𝗶𝗻.“ [4]

Ihre Forderung nach Toleranz ist ein gefährlicher Irrtum. Wenn ich also bilanziere, dann müßte es umgekehrt sein: jedem AfD-Mitglied müßte untersagt sein, Mitglied in so einer verfassungsfeindlichen und für unser Land schädlichen Vereinigung zu sein,
wie es die Kolping-Familie darstellt.
Wenn Sie anderer Meinung sind, dann würde ich mich freuen über eine begründete Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Hermann Kohlhage

Quelle(n):

1: https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-paderborn/paderborn/kolping-dioezesanverband-mitgliedschaft-afd-3431085#google_vignette

2: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus68959c78204e050eae233248/hans-juergen-papier-faktisches-einwanderungsrecht-durch-hintertuer-genau-das-ist-nicht-sinn-des-asylrechts.html

3: https://www.welt.de/wirtschaft/article152864656/Es-ist-Aufgabe-der-Kanzlerin-Staatsgebiet-zu-schuetzen.html

4: Collier, Paul; Exodus: Warum wir Einwanderung neu regeln müssen; 2014, C.H. Beck, S. 78.