Mitgliedermeinung von Dipl.Ing. H.Kohlhage
Liebe Parteifreunde,
bei der Demo gegen Rechts hat sich der Herr Superintendent [Anm.: Evangelischer Kirchenkreis] Volker Neuhoff ganz besonders hervorgetan. Er wird zitiert mit den Worten: „Es ist verständlich, wenn sich Menschen, die in Locations arbeiten, in denen AfD-Veranstaltungen stattfinden, krank melden, weil sie einen Brechreiz bekommen.“
Das war zuviel; ich beisse zurück.
Zuvor eine kurze volkswirtschaftliche Erläuterung: Unser heutiger materieller Wohlstand beruht auf der Tatsache, dass die Menschen in diesem Land alle Produktionsprozesse auf ein früher unvorstell-bares Niveau hochgetrieben haben. Im Unterschied zu den Produktionsprozessen können jedoch Dienstleistungen auch heute noch kaum schneller erbracht werden als vor 500 Jahren.
Martin Luther war sicher ein besserer Theologe als der Herr Neuhoff. Trotzdem war sein Lebens-standard sehr viel niedriger. Das Vorbereiten und Halten einer Predigt dauert heute in etwa noch genauso lange wie zu Luthers Zeiten. Den höheren Lebensstandard verdankt der Herr Neuhoff daher ausschliesslich der Tatsache, dass er zu einer tüchtigen Gemeinschaft gehört, die in der Lage ist, eine hohe materielle Wertschöpfung zu generieren. Seine eigene materielle Wertschöpfung ist gleich Null.
Nun sollte man meinen, dass der Herr Neuhoff diesen geschenkten hohen Lebensstandard mit Dankbarkeit anerkennen möchte. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil. Er verlangt zusätzlich von dieser Gemeinschaft mit erstaunlicher Dreistigkeit, dass sie in grosser Zahl bedürftige Fremde versorgt, um seine persönlichen Mitleidsinstinkte zu befriedigen.
Die Bootsflüchtlinge, die er in Zusammenarbeit mit seiner Kirche ins Land holt, leben nicht von seinen Predigten. Die müssen materiell versorgt werden von uns. Also von denen, die die Werte schaffen.
Da wird der Herr Neuhoff verweisen auf die Steuern, die er zahlt. Das ist irreführend. Er gibt ja nur zurück, was andere geschaffen haben. Seine eigene materielle Wertschöpfung ist gleich Null.
Davon können die Flüchtlinge nicht leben.
Genauso irreführend wird die biblische Geschichte vom Barmherzigen Samariter benutzt. Der biblische Samariter bezahlt selber die guten Werke. Unsere Kirchenleute lassen die guten Werke von anderen bezahlen.
Das ist alles unanständig und nicht moralisch.
Im Jahre 2017 hatte ich den damaligen Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, schriftlich um Stellungnahme zur kirchlichen Flüchtlingspolitik gebeten.
In seiner Antwort schrieb er, nach seinem Verständnis müsse der Christ leben nach dem uneinge-schränkten Gebot: „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst.“
Zurückgeschrieben habe ich ihm dann, dass das ja nur dann möglich sei, wenn er eine eigene Parallelgesellschaft aufbauen würde. Denn wir leben in einer Wettbewerbsgesellschaft und die Marktpreise werden dort nach Angebot und Nachfrage festgelegt und nicht nach Nächstenliebe. Der unbarmherzige Wettbewerb bestimmt unsere Gesellschaft, nicht die Nächstenliebe. Und wenn er wirklich eine Gesellschaft ohne Wettbewerb aufbauen könnte, dann würde sie einen Lebensstandard produzieren wie die untergegangene DDR. Die Menschen würden davonlaufen.
Der Herr Rekowski hat mir nicht geantwortet. Die Auseinandersetzung mit der irdischen Realität ist offenbar nicht seine Lieblingsbeschäftigung. Eine unübersehbare Ähnlichkeit mit unserem Paderborner Superintendenten!
Als drittes Beispiel für die furchtbare Spezies der realitätsfernen Christen nenne ich die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus mit ihrer Forderung, Flüchtlinge bis zur Grenze der eigenen Selbstaufgabe zu betreuen. Welcher junge talentierte Mensch möchte denn in einem Land leben, wo man bis an die Grenze zur Selbstaufgabe Fremde betreuen müsste?
Frau Kurschus weiss offenbar genauso wenig wie die Herren Rekowski und Neuhoff, wie unsere Welt funktioniert.
Und alle drei erzeugen selber keinen Wohlstand, fordern aber von der Gesellschaft, die diesen Wohlstand erzeugt, die zusätzliche Versorgung armer Zuwanderer, um ihre Mitleidsinstinkte zu befriedigen. Das ist unanständig. Und nicht christlich.
Um ein geflügeltes Wort zu benutzen: sie beissen in die Hand, die sie füttert.
Ein weiteres Beispiel für meine Kritik an den selbsternannten Gutmenschen:
Im Nachbarort Borchen betreibt die Pfarrerin Sarpe ein Kirchenasyl.
Das Kirchenasyl ist rechtswidrig.
Der ehemalige Verfassungsgerichtspräsident Papier schreibt:
„Kirchenasyl ist grundsätzlich dem geltenden Recht fremd. In einem säkularen Rechtsstaat können sich selbst die Kirchen nicht über das für alle geltende Recht hinwegsetzen….Der Begriff Kirchen-asyl ist mithin in einem Rechtsstaat völlig fehl am Platz.“
Liebe Parteifreunde, ich habe also zeigen können, dass unsere politischen Gegner hochgradig weltfremde Ansichten vertreten, dass sie in unanständiger Weise ihre persönlichen Bedürfnisse von anderen finanzieren lassen und dass sie nicht einmal ein elementares Rechtsbewusstsein besitzen.
Da müssen wir uns nicht verstecken.
In diesem Sinne freundliche Grüße
Euer Hermann Kohlhage